Gruppenbild im Spielzimmer der neuen Kinderstation: Ärztin Annett Geißler, Charlotte Schöbel mit Sohn Felix, OBM Burkhard Jung, St. Georg-Chefin Iris Minde, Finanzbürgermeister Torsten Bonew und Chefarzt Prof. Michael Borte (v.l.)
Für den kleinen Felix Schöbel gab es einen kuscheligen Plüscheisbären als Geschenk. Seit vergangenen Freitag wird der Einjährige in der neuen Kinderstation der Robert-Koch-Klinik in Grünau behandelt, die gestern offiziell eingeweiht wurde und Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) dabei dem schon wieder fidelen Felix das Stofftier in die Arme legte. Das Bett musste der an Bronchitis leidende Junge beim großen Begängnis nicht hüten. Zusammen mit Mutti Charlotte und dem gerade überreichten Eisbären war er im Spielzimmer zu Gange und verfolgte neugierig das Geschehen.
Im zweiten Stock der zum städtischen Klinikum St. Georg gehörenden Robert-Koch-Klinik hat die binnen acht Monaten entstandene Station ihr Domizil. Mit einem modernen Ultraschallgerät und anderen Apparaten zur Diagnostik ist der Untersuchungsraum ausgestattet, 14 Patientenzimmer schließen sich an, jeweils versehen mit einem Kinder- und einem Elternbett. „Alles ist liebevoll eingerichtet, die Atmosphäre angenehm und die Betreuung sehr gut“, lobte die 28-Jährige Charlotte Schöbel. Rund 450.000 Euro wurden in die Station und die rund um die Uhr geöffnete Kindernotaufnahme investiert. „Wir mussten zunächst abwägen, ob wir uns das überhaupt leisten können und haben das Projekt dann mit strikt kalkulierten Kosten umgesetzt“, erklärte St. Georg-Geschäftsführerin Iris Minde. Im Kern gehe es darum, die Robert-Koch-Klinik als Stadtteilkrankenhaus auszubauen, weil Grünau mittlerweile wieder wachse und sich auch verjünge. „Da gehört eine Kinderstation einfach hierher, das erspart den Familien weite Wege.“
Jung machte allen, die dem Vorhaben zum Erfolg verholfen haben, ein großes Kompliment. „Das ist ein Bekenntnis zu Grünau und zeugt von medizinischem und sozialen Verantwortungsbewusstsein.“ In vergleichsweiser kurzer Zeit auch das nötige Personal gefunden zu haben, sei „eine reife Leistung“. Sechs Ärzte und zwölf Kinderkrankenschwestern kümmern sich um die kleinen Patienten.
Die nun für den Leipziger Westen zuständige Kinderstation ist organisatorisch dem von Christian Geyer geleiteten Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des St. Georg-Klinikums angegliedert, das in Eutritzsch seinen Stammsitz hat. Mit Blick auf die Gesamtsituation der Kindermedizin in Deutschland sagte Zentrumsdirektor Geyer, es gebe mehr Schließungen entsprechender Stationen als Neueröffnungen. „Insofern ist das hier ein durchaus mutiges Engagement im Zuge einer sinnvollen Krankenhausplanung.“
Zur Einweihung kamen auch mehrere Stadträte wie Margitta Hollick (Linke), Katharina Krefft (Grüne) und Christian Schulze (SPD), die dem Aufsichtsrat der St. Georg-Unternehmensgruppe angehören. Dem Kontrollgremium steht Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU) vor, der ebenfalls zugegen war. Die Robert-Koch-Klinik in der Nikolai-Rumjanzew-Straße hatte in der DDR den Status eines Bezirkskrankenhauses für Lungenkrankheiten. Heute reicht das Leistungsspektrum von der Pneumologie und Intensivmedizin über die Kardiologie, Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie und Diabetologie bis zur Kinderheilkunde.
Mario Beck
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 14.12.2017