„Wunderfinder“ hat positive Effekte, auch für mich

Ein Licht im Advent: Pate Marc Mirintschev über das Beglückende bei seinen Unternehmungen mit Schulkindern (LVZ vom 28.11.2020)

Gemeinsam staunen: Wunderfinder-Pate Marc Mirintschev mit seinen Schützlingen, den Drittklässlern David (Mitte) und Etienne bei einem Besuch im Panometer. Foto: privat

Seit Gründung des Projekts „Wunderfinder“ der Stiftung „Bürger für Leipzig“ im Jahr 2015 ist Marc Mirintschev als Pate dabei. Der 35-Jährige, der als Referent bei einem Fernleitungsnetzbetreiber arbeitet, erkundet einmal im Monat mit zwei Patenkindern die Stadt. Das stärkt Hortkinder aus Grundschulen, die durch ihre familiäre Situation mit weniger Aufmerksamkeit, Unternehmungen und geistiger Förderung auskommen müssen als notwendig wäre. Wie das Projekt auch die ehrenamtlichen Paten beglückt, erzählt Mirintschev im Interview.

Wie und wann sind Sie auf die „Wunderfinder“ aufmerksam geworden?
Eine Freundin hat gemeint: „Das wäre doch was für dich.“ Da ich schon seit einer Weile Erfahrung mit Schülern durch Nachhilfeunterricht für Geflüchtete habe, lag sie da genau richtig. Die „Wunderfinder“ haben mir von Anfang an sehr gut gefallen, es macht großen Spaß.

Sie haben dabei mit Kindern aus teilweise benachteiligten Familien zu tun. Hat man da im Vorfeld Befürchtungen angesichts der durchaus vorhandenen Verantwortung?
Respekt schon, Befürchtungen auf keinen Fall. Wer gern mit Kindern umgeht, kann sich offen auf dieses Ehrenamt eingelassen und ist Teil von sehr schönen Erlebnissen. Zudem ist der Träger bei Fragen oder Konflikten als Ansprechpartner immer da, er bietet auch Workshops zum Umgang mit den Kindern. Das funktioniert bestens und ist gut organisiert.

Was unternehmen Sie mit den Kindern?
Vor Corona hat die „Wunderfinder“-Koordinatorin Trendela Braun einmal pro Monat gemeinsame Ausflüge und Aktionen organisiert, unter anderem ins Museum der bildenden Künste, in die Oper oder zur Polizei. Das fällt natürlich seit Ausbruch der Pandemie aus. Ich unternehme aber privat was mit meinen Schützlingen, wenn auch jeweils getrennt wegen der Beschränkungen auf zwei Haushalte. In den letzten Wochen war ich jeweils mit David und Etienne im Plattenladen Vary auf der Eisenbahnstraße. Sie kannten Vinyl nicht und waren völlig fasziniert. Zum Mitnehmen gab’s noch einen Kakao und Kaffee.

Haben solche Erfahrungen und Aufmerksamkeiten für Kinder nach Ihrer Einschätzung einen nachhaltigen positiven Effekt, oder sind das Tropfen auf einem heißen Stein?
Natürlich kann man den teilweise komplexen Hintergrund der Kinder nicht ändern. Aber ich bemerke oft, dass sie über das, was ich ihnen gesagt oder gezeigt habe, nachdenken. Neues und Unbekanntes zu entdecken, ist zweifellos eine Bereicherung und kann den Horizont erweitern. Das sind viele positive Effekte, auch für mich.

Inwiefern?
Zum einen ist es spannend, die Blickwinkel von Kindern und deren Bedürfnisse kennenzulernen. Daraus lerne ich viel. Außerdem bereichert mich ihre große Begeisterung, die Freude, das Lachen. Mal davon abgesehen, dass die Ausflüge an Orte führen, die man von sich aus nicht besuchen würde. Das weitet den Blick auf die Stadt, in der man lebt.

Wie schwer fallen die Abschiede, wenn mit dem Schuljahr auch die jeweilige Patenschaft endet?
Die Abschiede bedeuten keinen rigorosen Schlussstrich. Als Pate schreibt man einen Mut machenden Abschiedsbrief an die Kinder, doch wenn beide Seiten wollen, kann der Kontakt aufrecht erhalten werden. Manchmal trudelt der mit der Zeit aus, manchmal bleibt er stabil, das ist unterschiedlich.

Dass „Wunderfinder“ nötig sind, spricht weder für die Politik noch für die Gesellschaft. Macht Sie das wütend?
Bisher hatte ich noch keine so krassen Fälle, dass ich gesehen habe, wie Kinder gnadenlos auf der Strecke bleiben. Dennoch ist es natürlich traurig zu sehen, wie beispielsweise Kindern Alleinerziehender bestimmte Dinge verwehrt bleiben, weil Zeit oder Geld fehlen oder beides. Da finde ich schon, dass diese Familien stärker unterstützt werden müssten.

Machen Sie als Pate weiter?
Definitiv! Es ist jedes Jahr immer wieder aufs Neue spannend und macht Freude!

Mark Daniel

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 28.11.2020


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Die LVZ-Aktion „Ein Licht im Advent“ geht vom 14. November bis 13. Dezember 2020. Anschließend wird der Gesamtbetrag unserem Partnerverein für das Hilfsprojekt übergeben. Wir berichten regelmäßig über die konkrete Hilfsaktion.
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Die LVZ-Aktion „Ein Licht im Advent“ wird freundlicherweise von der Sparkasse Leipzig unterstützt.