„Bürgervereine fordern 15-Minuten-Takt für S1 nach Grünau“


Im Leipziger Westen tut sich etwas: Überall steigen die Einwohnerzahlen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, fordern jetzt mehrere Bürgerinitiativen Verbesserungen im S-Bahn-Verkehr. Vor allem die Linie S 1 müsse auf einen 15-Minuten-Takt verkürzt werden, heißt es. – LVZ vom 28.03.2017

Der Ruf nach einer Verbesserung der S-Bahn-Anbindung von Grünau wird lauter: Drei Bürgervereine und mehrere Magistralen-Manager fordern, die S-Bahn-Linie 1 (S1) künftig im Viertelstundentakt nach Grünau verkehren zu lassen. Dadurch könnten Gohlis, Möckern, Leutzsch, Lindenau, Plagwitz und Grünau optimal miteinander verbunden werden, sich diese Stadtteile noch besser entwickeln, heißt es. Bislang verkehrt die S1 nur alle 30 Minuten nach Grünau. „Zu einer modernen Verkehrsplanung in einer stark wachsenden Großstadt wie Leipzig gehört es, den öffentlichen Verkehr so attraktiv wie möglich zu machen“, begründet Hans-Georg Brandner vom Bürgerverein Leutzsch den Vorstoß. Der für die Bestellung der Verkehre zuständige Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) sollte aktiv werden und die Taktverdichtung schnell Wirklichkeit werden lassen.
Hinter den Leutzschern stehen die Bürgervereine Gohlis sowie Möckern-Wahren; auch die Mitarbeiter des städtischen Magistralen-Managements für die Georg-Schumann und die Georg-Schwarz-Straße proben den Schulterschluss, ebenso das Stadtumbaumanagement Leipziger Westen.
Dieser Zusammenschluss macht geltend, dass im Dezember 2017 die ICE-Strecke Leipzig-Erfurt-Nürnberg fertig wird und ab dann alle ICE’s über den Flughafen und nicht mehr über die Gleisstrecke Gohlis-Leutzsch fahren werden. Dadurch würden auf der Strecke Gohlis-Leutzsch Kapazitäten frei, mit denen die Taktverdichtung der S1 realisiert werden könne, heißt es.
Wie berichtet, gibt es im ZVNL bereits Überlegungen, Markranstädt mit der S1 direkt anzusteuern. In der jüngsten Verbandsversammlung war dies auch ein Thema. Dort hieß es, dass Markranstädt im 30-Minuten-Takt von der S1 angefahren werden könnte. Da bereits ein 30-Minuten-Takt bis zu Miltitzer Allee besteht, wäre dann zwischen dem Hauptbahnhof und Leutzsch ein 15-Minuten-Takt Realität. Allerdings: Für die neue Verbindung braucht der ZVNL mehr Fahrzeug. Deshalb ist mit dem neuen Angebot nicht vor 2020 zu rechnen.
Auch das Baugeschehen ist problematischer als argumentiert: Die ICE’s werden zwar ab 2017 eine andere Strecke nutzen, aber gleichzeitig sollen auf der Gleisstrecke nach Grünau Instandhaltungsarbeiten – insbesondere an Brücken – durchgeführt werden. Auch die Fahrlagen einiger S-Bahn-Linien im City-Tunnel müssten angepasst werden; andere Bauarbeiten im Leipziger Norden, in Thekla und Taucha seien ebenso erforderlich. Danach wäre frühestens im Fahrplan 2019/20 ein 15-Minuten-Takt zwischen Leutzsch und dem Hauptbahnhof möglich – sowie ein 10-Minuten-Takt zwischen Stötteritz und Markkleeberg. Trotzdem kommt der ZVNL den Grünauern entgegen. Ab der Fahrplanumstellung im Juni 2017 werden die Verbindungen in den Nachtstunden verbessert.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 28.03.2017