„Freie Fahrt auf den Antonienbrücken“

Größtes Brückenbauvorhaben der letzten Jahre ist abgeschlossen / Stadt, Freistaat und Deutsche Bahn investierten 15,5 Millionen Euro
Leipziger Amtsblatt 22/2016


Countdown auf der Baustelle: Kurz vor der Freigabe der Antonienbrücken als wichtigste Verkehrsader in den Leipziger Westen waren die Tiefbauer noch straff im Einsatz. Endgültig werden alle Arbeiten erst im März 2017 beendet sein.


Es geht wieder ohne Umleitung! Mit der Freigabe der beiden Brücken am 8. Dezember ist die Antonienstraße in beiden Richtungen wieder uneingeschränkt befahrbar. Die Straßenbahnen rollen bereits seit dem 17. Oktober von und nach Grünau über die neuen Brücken. Nun hat auch der aus Grünau kommende Individualverkehr freie Fahrt.

Die Antonienstraße, die die Leipziger Kernstadt und Grünau verbindet, ist eine wichtige Ost-West-Achse, besonders für den öffentlichen Nahverkehr. Der Abschnitt zwischen den Knoten Klingen- und Diezmannstraße war ein neuralgischer Punkt: Die beiden Brücken über die Eisenbahnstrecken bzw. die Rangiergleisanlage stammten aus den Jahren 1969 bzw. 1971. Sie waren aufgrund der großen Verkehrsbelastung und infolge von Materialmängeln so verschlissen, dass sie abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden mussten – Leipzigs größtes Brückenbauprojekt der letzten Jahre. Außerdem galt es, den gesamten Straßenabschnitt zwischen beiden Kreuzungen grundhaft auszubauen.
In reichlich zweijähriger Bauzeit ist eine zeitgemäße, zukunftsfähige Verkehrsanlage entstanden, die auch über eine sichere Radwegeführung verfügt. Der Kreuzungsbereich Diezmann-/Antonienstraße ist an die gestiegenen Anforderungen angepasst worden. Zu beachten waren zudem die Planungen der DB AG für ihre Gleisanlagen. Die Bahntrasse unter der westlichen Brücke umfasst inzwischen nur noch vier Schienenstränge, östlich der Gleise soll ein Radweg entstehen.
Die Rangiergleise unter der östlichen Brücke sind verschwunden, dafür gibt es dort jetzt einen Wirtschaftsweg, der gemeinsam mit entsprechenden Radwegeverbindungen das sich entwickelnde Areal um den Plagwitzer Bahnhof erschließen soll.
Der Abriss der alten und der Bau der neuen Brücken sowie der Ausbau der Antonienstraße stellten ein äußerst komplexes Vorhaben dar. Die Errichtung der westlichen Brücke gab aufgrund ihrer Abhängigkeit von den möglichen Sperrpausen des Eisenbahnverkehrs das Bautempo vor. Im Zusammenhang mit dem Brücken- und Straßenbau mussten sowohl die Gleise und Fahrleitungen der DB AG als auch die LVB-Gleise und die Straßenbahnhaltestelle Diezmannstraße um- und neugebaut werden.
Die Arbeiten begannen Mitte März 2014 mit der Errichtung eines Behelfsdamms mit Brücke über die Eisenbahnstrecken. Im Dezember 2014 stand er. Über ihn konnten während des Brückenbaus Straßenbahn-, Fußgänger- und Radverkehr in beiden Richtungen sowie der nach Grünau fahrende Individualverkehr verlaufen. Der aus Grünau kommende Autoverkehr wurde über die Lützner Straße umgeleitet. Der Damm nahm auch die zahlreichen Versorgungsleitungen auf, die unter der Antonienstraße lagen.
Nach Abschluss des Dammbaus begannen im Dezember 2014 Abriss und Neubau der Brücken. Jetzt sind sie freigegeben – bis März 2017 stehen nur noch Restarbeiten an. 15,5 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, mit 8 Millionen Euro hat der Freistaat gefördert, 3,8 Millionen Euro zahlt die DB AG. Der Rest kommt aus dem städtischen Haushalt.

Quelle: Leipziger Amtsblatt 22/2016 vom 10.12.2016