Baustart für den „Lipsia­Turm“

Nach 30 Jahren Pause und dem Abriss von 15 Hochhäusern beginnt in Grünau eine neue Ära
Mit fast 8000 Wohnungen – davon über 3000 in Grünau – zählt die Lipsia zu den wichtigsten Genossenschaften in Leipzig. Hinzu kommen 1400 Wohnungen in der 1998 abgespaltenen Wohnungsgenossenschaft Elsteraue, die dank sozial verträglicher Mieten so gut wie keinen Leerstand hat und nach wie vor der Lipsia eng verbunden ist.

Geplanter 13-Geschosser in der Miltitzer Allee 32. Grafik: Fuchshuber Architekten

Manch einer der über 100 Gäste musste sich gestern kurz kneifen. Neben dem Bauplatz an der Miltitzer Allee stand ein weißes Zelt – und bei den feierlichen Reden darin wurde kein Zweifel gelassen, dass es jetzt tatsächlich losgeht mit dem Bau eines neuen Hochhauses in Grünau. Dies grenzt schon an ein Wunder.
2008 – als der heutige Bauboom noch nicht absehbar war – traute sich die Lipsia, in Gohlis das größte Neubauprojekt aller sächsischen Wohnungsgenossenschaften seit der Wende zu starten. Mit 127 Wohnungen und einer Kita entstanden die Rosental-Terrassen. 2014 war es wieder die Lipsia, die nahe des Kulkwitzer Sees die ersten Mehrgeschosser in Grünau seit der Deutschen Wiedervereinigung baute: Auch diese 48 Wohnungen sind voll vermietet, sagte Vorstandschefin Kristina Fleischer. Neben den Investitionen habe die hauseigene Spareinrichtung eine hohe Bedeutung für die Wirtschaftskraft der 1954 gegründeten Genossenschaft. 12,5 Millionen Euro wird die Wohnungsgenossenschaft Lipsia für ihren „Turm“ ausgeben, erklärte Vorstandschefin Kristina Fleischer. „Davon finanzieren wir 35 Prozent über Bankdarlehen und den Rest aus Eigenmitteln, was für die wirtschaftliche Stärke der Lipsia spricht.“
Vorstand Marco Rosenberger betonte, dass die Lipsia ihre Mitglieder auch im Alter oder bei Finanzproblemen nicht im Stich lasse. „Zum Beispiel helfen unsere zwei Sozialarbeiterinnen kostenlos dabei, Sozialleistungen zu beantragen oder eine Schuldnerberatung zu nutzen.“ Der „Lipsia-Club“ beuge Vereinsamung im Alter vor.
60 Wohnungen – mit 30 bis 103 Quadratmetern – entstehen in Blickweite zum Kulkwitzer See, fuhr sie fort. Im Sockelbereich sei ein Service-Zentrum mit Caféteria geplant, das Dienstleistungen für den Haushalt und die Gesundheit der Bewohner anbietet. Es sorge auch für Kultur und Sport im Haus. „Der Altersdurchschnitt unserer Genossenschaftsmitglieder liegt bei 60 bis 61 Jahren. Daher gibt es eine große Nachfrage nach den Service-Wohnungen. Fast 200 Interessenten haben sich schon vormerken lassen. Wir wollen hier aber außerdem Pakete für junge Leute schnüren, die oft wenig Zeit haben.“
Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) erinnerte daran, dass bis 1988 in Grünau 20 Punkthochhäuser vom Typ PH 16 errichtet worden waren. 15 davon musste die kommunale Wohnungsgesellschaft LWB nach der Jahrtausendwende abreißen, sodass heute nur noch die vier 16-Geschosser in der Stuttgarter Allee sowie einer in der Grünauer Allee 37 stehen. „Was wir jetzt hier erleben, hätte sich vor zehn Jahren niemand vorstellen können“, meinte Dubrau. Erst am Mittwoch habe der Stadtrat einen neuen Entwicklungsplan für Grünau beschlossen, der auf das jüngste und erfreuliche Bevölkerungswachstum umfassend reagiere.
Laut Architekt Gregor Fuchshuber erhält jeder Stock des künftigen 13-Geschossers einen Gemeinschaftsraum. Dieser sei nach Süden ausgerichtet, habe einen Extra-Balkon und diene als Treff für die fünf bis sechs Wohnungen pro Etage. „Das Haus sieht nicht nur anders aus als andere, es ist auch innen etwas Besonderes. Es ist das erste Wohn-Hochhaus, das seit der Wende in Leipzig gebaut wird.“
Dieses Konzept der kleinen Nachbarschaften im Haus zeige, dass die Lipsia ihren Mitgliedern neben einer sehr guten Wohnung auch Heimat bieten wolle, lobte Axel Viehweger, Chef des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften.
Neben der Kaltmiete von 10 Euro sind für den „Lipsia-Turm“ Betriebskosten von 1,80 Euro sowie eine Service-Paschale von 2 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Bis Ende 2019 soll alles fertig sein.


Genossenschaft mit dickem Sparstrumpf

Mit fast 8.000 Wohnungen – davon über 3000 in Grünau – zählt die Lipsia zu den wichtigsten Genossenschaften in Leipzig. Hinzu kommen 1.400 Wohnungen in der 1998 abgespaltenen Wohnungsgenossenschaft Elsteraue, die dank sozialverträglicher Mieten so gut wie keinen Leerstand hat und nach wie vor der Lipsia eng verbunden ist. 2008– als der heutige Bauboom noch nicht absehbar war – traute sich die Lipsia in Gohlis das größte Neubauprojekt aller sächsischen Wohnungsgenossenschaften seit der Wende zu starten. Mit 127 Wohnungen und einer Kita entstanden die Rosental-Terrassen. 2014 war es wieder die Lipsia, die nahe des Kulkwitzer Sees die ersten Mehrgeschosser in Grünau seit der Deutschen Wiedervereinigung baute: Auch diese 48 Wohnungen sind voll vermietet, sagte Vorstandschefin Kristina Fleischer. Neben den Investitionen habe die hauseigene Spareinrichtung eine hohe Bedeutung für die Wirtschaftskraft der 1954 gegründeten Genossenschaft. Vorstand Marco Rosenberger betonte, dass die Lipsia ihre Mitglieder auch im Alter oder bei Finanzproblemen nicht im Stich lasse. „ZumBeispiel helfen unsere zwei Sozialarbeiterinnen kostenlos dabei, Sozialleistungen zu beantragen oder eine Schuldnerberatung zu nutzen. “Der „Lipsia-Club“ beuge Vereinsamung im Alter vor.


Jens Rometsch

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 18.05.2018