Brandanschlag in der Liliensteinstraße

In der Nacht von Freitag, den 26.08.22 auf Samstag, den 27.08.22 haben bisher unbekannte Täter:innen Brandsätze auf die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in der Liliensteinstraße in Grünau-Lausen geworfen und somit Verletzungen oder gar den Tod der Bewohner:innen und Angestellten der Unterkunft in Kauf genommen. Wir sind entsetzt über diese Tat und in Gedanken bei den Betroffenen, die diesen Anschlag erleben mussten. Es ist der schnellen Reaktion des Wachschutzes vor Ort zu verdanken, dass der Brand schnell gelöscht werden konnte und niemand körperlich zu schaden kam.

Der historische Kontext dieses Anschlags kann nicht ignoriert werden und legt eine rechtsextreme und rassistische Motivation der Tat nahe. Bundesweit wird in diesen Tagen den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor genau 30 Jahren gedacht. Zwischen dem 22. und 26.08.1992 wurden dort die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber:innen und ein Wohnheim (das Sonnenblumenhaus), in dem vor allem vietnamesische Vertragsarbeiter:innen lebten, angegriffen und in Brand gesteckt. Begleitet wurden diese schrecklichen Gewaltexzesse durch rechte Parolen.

Leider jährt sich derzeit auch ein Anschlag auf genau diese Unterkunft in der Liliensteinstraße in Grünau. Am 31. August 1991 stürmte eine Gruppe von rechtsextremen Jugendlichen die Geflüchtetenunterkunft mit Brandsätzen, Steinen und Knüppeln.

Uns ist bewusst, dass rechtsextreme Taten keine Einzelfälle sind. Rechtsextremismus und Rassismus sind leider Teil dieser Gesellschaft und ein strukturelles Problem.

Wir als Quartiersmanagement Grünau möchten alle im Stadtteil dazu aufrufen, sich gemeinsam für Demokratie und Toleranz einzusetzen und solidarisch zusammenzustehen.

Außerdem bedanken wir uns bei allen Vereinen, Initiativen und Bewohner:innen in Grünau, die sich gegen rechte Gewalt und Rassismus und für ein offenes Zusammenleben im Quartier einsetzen und den Stadtteil auf diese Weise mitgestalten.