Herausforderung Wachstum

Arbeitsprogramm 2023: Leipzig will vorwärts bei Wohnen, Mobilität und Wettbewerb
(Leipziger Amtsblatt vom 28.09.2019)

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hat das Arbeitsprogramm 2023 der Stadt vorgestellt. In sechs wichtigen Punkten will die Metropole in den nächsten vier Jahren vorankommen und hat dafür 30 konkrete Vorhaben ins Auge gefasst. „Leipzig setzt auf Lebensqualität“ heißt das erste große Ziel der Stadt bis 2023, worunter Themen wie Grünflächen- entwicklung, Klimaneutralität oder das neue Wohngebiet Heiterblick-Süd (siehe nachfolgende Erläuterungen) fallen.


Heiterblick-Süd – Ein neuer Stadtteil für Leipzig

Vorhaben: Ein neues Wohngebiet für rund 5000 Einwohner entsteht ab 2023 auf rund 32 Hektar. Hier sollen alle Generationen einen Platz finden – Junge wie Alte, Familien wie Kinderlose. Die Stadt setzt auf genossenschaftliches Bauen, Baugruppen und Sozialwohnungen, um Wohnraum für jeden Geldbeutel zu schaffen.

Verantwortlich: Stadtplanungsamt – Hillrich Teismann (Abt.-leiter Planung Nord/ Ost) und Thorsten Rupp (Abt.-leiter Städtebauliche Projektentwicklung)

Die nächsten Schritte: Die Kostenschätzung soll bis Ende dieses Jahres stehen. Danach muss ein Beschluss zur Gebietsentwicklung folgen. Mitte des kommenden Jahres soll die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen werden. Danach kann die Masterplanung folgen. Bis Ende 2022 sollen Bebauungsplan und Satzung stehen. Ab 2023 treten die Architekten in Wettbewerb um die Gestaltung.

Das sagen die Verantwortlichen: „Die Fläche gehört der Stadt. Darum haben wir hier die Gelegenheit, den Bodenwert auszuschalten“, sagt Thorsten Rupp. Das und die Möglichkeit des seriellen Bauens böten die Chance, die Mietpreise dauerhaft niedrig zu halten.


„2018 war Leipzig um 2,2 Grad heißer als im Durchschnitt. Ab 2040 soll das der Normalfall sein – wenn wir unsere Klimaziele erreichen. Dann sind wir fast bei florentinischen Verhältnissen. Das bedeutet eine andere Wasserversorgung, Grünpflege und vieles mehr“, gibt Burkhard Jung zu bedenken.

Das Ziel Nummer zwei, „Leipzig besteht im Wettbewerb“, steht direkt damit in Verbindung und zeigt, dass viele Themen heute nicht mehr abgegrenzt voneinander betrachtet werden können. So gehört dazu der Strukturwandel in der Braunkohle. Im Vordergrund steht hier die Digitalisierung der Stadt, vor allem der Schulen sowie eine moderne Verwaltung der immer knapper werdenden Flächen in der Stadt. „Man kann sagen, in den letzten Jahren ist einmal die Bevölkerung von Jena zugezogen“, bringt es der Leiter des Liegenschaftsamtes, Matthias Kaufmann, auf den Punkt. Das bedeute: es braucht Platz für Kitas, Schulen, kulturelle Einrichtungen, Firmenansiedlungen und der soll durch eine neue IT-Infrastruktur besser verteilt werden können.

Zum Ziel „Leipzig stärkt seine Internationalität“ gehört die neue Großsporthalle, die die Verwaltung laut Jung „unbeirrt“ weiter verfolge. Zudem solle das „Herzensprojekt“ Matthäi- kirchhof angegangen werden sowie das neue „Forum Recht“, das Leipzig neben Karlsruhe exklusiv bekommt. „Leipzig schafft soziale Stabilität“ ist das vierte große Entwicklungsziel unter anderem mit Kita- und Schulentwicklung (siehe nachfolgende Erläuterungen), dem geplanten Demenzdorf und dem Robert-Koch-Areal in Grünau.


Schule öffnen – Campus Grünau und Quartiersschule

Vorhaben: Generell sollen die Schulen der Stadt offenere Orte der Begegnung auch außerhalb des Unterrichtsbetriebes der Stadt werden. Konkrete Pläne gibt es für den Bildungscampus Grünau und die Quartiersschule Ihmelsstraße (Animation r.), wo die Volkshochschule Räume bekommen und Anwohner das Schulgelände nutzen dürfen sollen.

Verantwortlich: Das Amt für Jugend, Familie und Bildung mit Peter Hirschmann (Abteilungsleiter Infrastruktur), Dr. Jana Voigt ( Abteilungsleiterin Bildung) und Armin Seufert (Sachgebietsleiter Bau Schulen)

Die nächsten Schritte: Für die Öffnung in den jeweiligen Stadtteil wird mit Eltern und Kindern am Konzept weitergearbeitet. Im Sommer 2021 soll die Oberschule an der Ihmelsstraße bereits in Betrieb gehen, der gesamte Campus bis 2023. Der Campus Grünau soll im Sommer 2022 fertig sein.

Das sagen die Verantwortlichen: „Wir erfahren großes Interesse aus den Stadtteilen, mehr an der Schule teilhaben zu wollen. Darum sollen die Schulen auch nach Unterrichtsschluss geöffnet werden“, sagt Peter Hirschmann


Auch hier spielt mit bezahlbarem Wohnen ein Punkt der Lebensqualität mit hinein. „Mobilität und Wohnen sind die Megathemen unserer Zeit“, sagt Burkhard Jung und ist damit zugleich beim Ziel Fünf „Leipzig garantiert Daseinsvorsorge“. Hier geht es um die Entwicklung der Betriebe der L-Gruppe – Nahverkehr, Energie- und Wasserversorgung. Zwar werde die Bevölkerung bis 2030 wohl nicht über 700 000 anwachsen. Dennoch müsse man den starken Zuwachs der letzten Jahre weiter ausgleichen.

Das gilt auch für das Rathaus. „Leipzig optimiert seine Verwaltung“ heißt das sechste Ziel und das soll vor allem Bürgerfreundlichkeit mit mehr Möglichkeiten, im Internet Behördengänge zu erledigen, bringen. Aber auch Bezahlmethoden sollen moderner werden. „Die Stadt muss immer noch Euroschecks annehmen“, nennt Jung ein Beispiel. Wer alle Vorhaben nachlesen will, kann sich das Arbeitsprogramm herunterladen: www.leipzig.de/arbeitsprogramm-2023

Quelle: Leipziger Amtsblatt vom 28.09.2019