LVZ-Spendenaktion: Wunderfinder lassen Sterne leuchten

Bei der Spendenaktion „Ein Licht im Advent“ können LVZ-Leser das Projekt „Wunderfinder“ unterstützen. Der Corona-Lockdown macht die Projektarbeit nicht gerade einfach, dabei ist sie gerade jetzt wichtig, wie Trendela Braun erklärt. (LVZ vom 23.11.2020)

Bei der LVZ-Spendenaktion „Ein Licht im Advent“ können LVZ-Leser in diesem Jahr das Projekt „Wunderfinder“ unterstützen. Hier übernehmen Leipziger Bürger Bildungspatenschaften für Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwierigem Umfeld. In Zeiten von Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen ist die Arbeit nicht einfach, aber gerade jetzt besonders wichtig, wie Projektleiterin Trendela Braun erklärt.

Trendela Braun (rechts) und Wunderfinder-Patin Doris Morgenstern bereiten das Bastelprojekt „Sternenleuchten“ vor. Zur Aktion wurde auch ein Youtube-Videotutorial gedreht. Foto: André Kempner

Was bedeutet der aktuelle Corona-Lockdown für das Projekt Wunderfinder?

Trendela Braun: Bereits der erste Lockdown war für die Kinder eine harte Zeit. Die Kontaktbeschränkungen, die Betreuungssituation zu Hause, die Schulaufgaben – das war und ist auch jetzt wieder in Teilen für viele Familien eine große Belastung. Auch die Verunsicherung ist oft groß, da die sich ständig verändernde Lage von Regelungen und Nachrichten gerade für migrantische Familien schwierig zu verstehen ist. Leider sind durch den aktuellen Lockdown erneut keine organisierten Wundertouren möglich, wie wir sie den Kindern normalerweise anbieten. Aber die Patinnen und Paten sind selbst kreativ: Sie gehen mit den Kindern im Park spielen, Springseil springen, Rollschuhe laufen oder sie leihen zusammen Bücher in der Bibliothek aus.

Welche Erfahrungen aus dem Frühjahr können die Patinnen und Paten für die aktuelle Situation mitnehmen?

Im Moment können sich die Wunderfinder ja teilweise noch draußen aktiv treffen. Das ist toll und wichtig. Sollten die Kontaktbeschränkungen weiter verschärft werden, haben unsere Patinnen und Paten bereits Erfahrungen mit Videokonferenzen und Telefonaten sammeln können. Einige haben im Frühjahr auch sehr kreativ mit ihren Patenkindern gebastelt, ihnen Briefe mit frankiertem Rückumschlag geschrieben – und wunderschöne Antworten erhalten – oder Päckchen mit Kreativmaterialien oder Büchern geschickt. Das hat die Kinder riesig gefreut und während der langweiligen Kontaktsperren unterstützt.

Mit welchen Aktionen können Sie selbst unterstützen?

Natürlich unterstützen wir unsere Wunderpaten nach Kräften, geben ihnen Tipps, wie man kreativ und kindgerecht auch im Falle von stärkeren Kontaktbeschränkungen Kontakt halten kann, was es für Bewegungs- und Spielideen mit Abstand gibt, oder helfen manchmal auch ganz einfach bei technischen Fragen.

Außerdem bereiten wir gerade die Aktion „Sternstunden“ für unsere Wunderfinder vor. Die Kinder bekommen in ihren Horten Materialien zur Verfügung gestellt, um glänzende Sterne aus Karton zu basteln. Mit einem kleinen Video laden wir die Kinder ein, mitzumachen und sich zu überlegen, wann sie selbst besonders hell leuchten – was ihnen gut tut, wann sie besonders glücklich sind. Diese Momente schreiben sie hinten auf ihre gebastelten Sterne. Dieses Sternenleuchten soll dann in die ganze Stadt ausstrahlen. Wir wollen die Sterne in der Öffentlichkeit aufhängen, beispielsweise an einer derzeit leer stehenden Werbefläche der Arena Leipzig.

Die Wunderfinder sind für ihre Arbeit auch auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Wie sieht es hier im Corona-Jahr 2020 aus?

2020 ist kein einfaches Jahr und wir rechnen damit, dass die Durststrecke nächstes Jahr andauert.

Welche Auswirkungen hat dies möglicherweise für die Projektarbeit 2021?

Wir hoffen, dass wir irgendwann im nächsten Jahr wieder „normal“ mit Kindern und Paten zusammen arbeiten können. Wie sich die wirtschaftliche Situation auf Fördermittel und private Spendengelder auswirkt, ist noch nicht absehbar, ganz einfach wird es sicherlich nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und wir hoffen, dass uns weiterhin Menschen unterstützen, die die Arbeit unserer Ehrenamtlichen genauso wichtig finden wie wir.

Welche Projekte sind für nächstes Jahr bereits in Planung?

Ich habe erwähnt, dass gerade der Bewegungsmangel für die Kinder hart ist – mindestens genauso aber auch die angespannte Gefühlslage in diesen Monaten. Wir haben uns daher überlegt, mit unseren Wunderfindern im nächsten Jahr zu tanzen. Tanzen ist eine eigene Sprache, die ganz neue Facetten des persönlichen Ausdrucks ermöglicht. Sobald dies wieder möglich ist, werden einige unserer Wunderfinder ein Tanztraining erhalten. Auch ihre Patinnen und Paten können mittanzen. Unsere Wunderfinder werden, inspiriert durch Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, durch den Jahreslauf tanzen, auch im öffentlichen Raum. Sie werden die Stadt tanzend erobern und dadurch sich selbst neu und viele andere Wunder entdecken.


Mehr Infos zum Projekt: www.diewunderfinder.de/


Annett Riedel

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 23.11.2020