„Arbeitsläden öffnen Türen“

Neue Form der Wirtschaftsförderung in Grünau und dem Leipziger Osten – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 13.01.2012:

Im April dieses Jahres werden in Grünau und im Leipziger Osten zwei so genannte Arbeitsläden ihre Türen öffnen. In den benachteiligten Stadtquartieren sollen damit vor allem die Beschäftigung der Bewohner erhöht, aber auch die Potenziale der kleinen und mittleren Unternehmen ausgenutzt und erschlossen werden.
„Schnittstelle für neue Arbeit im Quartier“ heißt das Projekt, mit dem sich die Stadt Leipzig noch 2011 für das ESF-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“ beworben hatte und das nun bewilligt wurde. „Gerne hätte wir auch den Leipziger Westen mit aufgenommen“, erklärt Karsten Gerkens, Leiter des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW). Mit der Förderung hätte der im Stadtteilladen in der Karl-Heine-Straße ansässige Job-Point, der Pionier in diesem Bereich, weitergeführt werden können. „Hier ist glücklicherweise das Jobcenter eingesprungen“, freut sich Gerkens. Ob die personelle Besetzung und der Standort erhalten bleiben können, muss allerdings noch im Rahmen einer Ausschreibung, die derzeit läuft, entschieden werden.
Für die beiden anderen Standorte konnte das ASW bereits Projektpartner finden: Im Infocenter in der Eisenbahnstraße ist das die Deutsche Angestellten Akademie, im Stadtteilladen Grünau der Verein Arbeit und Leben. „Beide Partner kennen sich vor Ort gut aus und können vorhandene Netzwerke nutzen“, ist sich Amtsleiter Gerkens sicher.
Zielgruppe des Projektes ist die lokale Wirtschaft mit ihren kleinen und mittleren Unternehmen. „Anders als Porsche oder BMW haben diese kleinen Krauter kaum Zeit und Kompetenzen Personalpolitik zu betreiben. Für sie ist es schwierig in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte Leute zu finden und zu binden.“ Und genau diesen Bedarf gelte es zu erkennen. Die Berater aus den Arbeitsläden müssen in die Unternehmen gehen, sowohl neue Kontakte knüpfen, als auch alte pflegen und dabei Beschäftigungsmöglichkeiten aufspüren. „Im Leipziger Osten haben wir über die Unternehmerstammtische bereits eine gute Basis.“
Für Bewohner beziehungsweise Arbeitssuchende im Stadtteil biete der Arbeitsladen hingegen ein niedrigschwelligen Zugang. Anders als bei der Arbeitsagentur in der Georg-Schumann-Straße könne man dort öfter vorbeischauen und sich über neue Angebote informieren. Über den Arbeitsladen können sie zudem punktgenau auf konkrete Arbeitsplätze vorbereitet oder zusätzlich qualifiziert werden.
„Wir werden den Charakter der Stadtteile nicht über Nacht ändern“, weiß auch Gerkens. Dennoch betont er, wie wichtig Beschäftigung und Arbeit für den Bereich der Stadterneuerung sind. Das Projekt wird bis 2014 über ein Gesamtbudget von 1,58 Millionen Euro verfügen. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Knapp 96.000 Euro tragen die Kooperationspartner, knapp 45.000 Euro kommen von der Kommune. Letztere werden jedoch vollständig durch die Arbeitsleistung der ASW-Mitarbeiter abgedeckt.
Uta Zangemeister

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 13.01.2012