Lindenauer Hafen: Erster Baggerbiss für den Kanaldurchstich


Beitrag der Leipziger Internet Zeitung vom 12.09.2012:


Der Anfang ist gemacht für die Anbindung des Karl-Heine-Kanals an den Lindenauer Hafen. Den ersten symbolischen Baggerbiss für die 665 Meter lange Gewässerverbindung zwischen Hafenbecken und Luisen-brücke setzte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Dienstag. Bis 2015 soll der Uferbereich des neuen Wasserlaufs komplett bepflanzt sein.

?Jetzt geht?s los, und wir wollen diesen Durchstich schaffen?, gab Leipzigs Stadtoberhaupt Burkhard Jung (SPD) am Dienstagmittag am Südende des Lindenauer Hafenbeckens die Parole aus. Assistiert von Baggerführer Klaus Hetzer beförderte der Oberbürgermeister höchstselbst die erste Baggerschaufel voll Aushub durch die Luft. Dieses Startsignal sei zugleich ein ?Zeichen für Investoren?, die das Hafenareal entwickeln wollen, so Jung weiter.

Die Baumaßnahme beginnt mit dem Verlegen von Leitungen in dem bislang noch recht öde wirkenden Areal. Später kommen Wasser- und Brückenbau sowie Freianlagengestaltung hinzu. Wenn 2015 die Natur grünt und blüht, soll alles schön und fertig sein.

Für den Kanaldurchstich erster Teil sind Kosten von knapp neun Millionen Euro veranschlagt. Davon kommen knapp 6,7 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen. ?Die Fördermittel stammen aus dem Bund-Länder-Programm ?Stadtumbau Ost?, aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der Brachenrevitalisierung?, teilt dazu das zuständige Dresdner Innenministerium mit.

Dessen Chef, Markus Ulbig, war zum symbolischen Baggerbiss eigens aus Dresden angereist. ?Leipzig hat für den Lindenauer Hafen eine beeindruckende Vision: Eine Marina, Promenaden, Cafès, Townhouses und Mietwohnungen?, sagte der CDU-Politiker. Für den Minister geht es bei dem Projekt um ein ?tolles modernes städtisches Ensemble?, das geschaffen werden soll. So spricht jemand, der als Landesbauminister eben auch Stadtentwicklung befördern will.

Tief in die Leipziger Stadtgeschichte ist auch Oberbürgermeister Jung anlässlich des beginnenden Kanalbaus eingedrungen. Die Vision einer Wasserverbindung zur Saale als essentiellen Handelsweg für den Handelsplatz Leipzig lässt sich lauf Jung bis auf Otto den Reichen zurückverfolgen. Der regierte die Mark Meißen, den Vorläufer des heutigen sächsischen Staates, von 1156 bis 1190. In seine Amtszeit fällt die Verleihung des Stadtrechts an Leipzig 1165 und späterhin die Gründung der Bergstadt Freiberg.

Dass diese Vision im 19. Jahrhundert Gestalt anzunehmen begann, ist dem Pionier des Leipziger Westens, Karl Heine (1819 ? 1888), zu danken. Der Namenspatron des bislang fertig gestellten Kanalteils kam dann kurz vor dem Baggerbiss noch persönlich vorbei und übergab dem heutigen Oberbürgermeister den Plan zum Kanalbau.

Heines Vision findet auch deshalb seine Fortsetzung, weil seit beinahe 20 Jahren viele Enthusiasten in ganz verschiedenen Vereinen für die Idee geworben haben. ?Im Endeffekt hat der Bürger uns gezeigt: Das Projekt ist gewollt?, dankte Sabine Heymann vom Verein Wasserstadt den vielen Unterstützern.

Den wassertouristischen Mehrwert einer Gewässerverbindung von Leipzig über Saale und Elbe bis nach Hamburg wollen im nächsten Jahr Leipziger Paddelfreunde dokumentieren. Am 15. Juli 2013 werden sie am Plagwitzer Stadtteilpark Richtung Hamburg in See stechen. Burkhard Jung hat sein kommen zum Tourstart schon zugesagt.

Gernot Borriss

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 12.09.2012


Markus Ulbig (CDU): Spatenstich am Lindenauer Hafen in Leipzig: Knapp 6,7 Millionen Euro ? Grundlage für neues Stadtquartier
SMI – Sächsisches Staatsministerium des Innern

Die Stadt Leipzig erhält für den Lindenauer Hafen Fördermittel in Höhe von knapp 6,7 Millionen Euro. Die Fördermittel stammen aus dem Bund-Länder-Programm ?Stadtumbau Ost?, aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der Brachenrevitalisierung.

Für die weitere Entwicklung der ehemaligen Gewerbebrache zu einem attraktiven Wohn- und Mischgebiet ist die Herstellung der Kanalverbindung eine wesentliche Voraussetzung.

Innenminister Markus Ulbig: ?Dass was hier passiert ist ein echtes Großprojekt. Mit der Kanalverbindung wird die Grundlage für ein neues Stadtviertel geschaffen. Leipzig hat für den Lindenauer Hafen eine beeindruckende Vision: Eine Marina, Promenaden, Cafès, Townhouses und Mietwohnungen: Kurz ein tolles modernes städtisches Ensemble.?

Die Kanalverbindung ist die Voraussetzung für die beabsichtigte Einrichtung des technischen Hafens Leipzig in der sogenannten Marina Lindenau im Nordbereich des Lindenauer Hafens. Dieser wird mit Slipanlage, der Möglichkeit zum Kranen sowie Bootslagerung und -reparatur eine Voraussetzung für eine leistungsfähige touristische Nutzung des Leipziger Gewässernetzes schaffen, die an keiner anderen Stelle im Stadtgebiet möglich ist.

Die genannten Entwicklungen werden auch auf die umliegenden Stadtumbaugebiete insbesondere Grünau und Neulindenau positive Auswirkungen haben und hier zu einer Aufwertung beitragen.

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 12.09.2012