„Sportstation“ für 91. Grundschule – der Bewegung zuliebe

Die zunehmende Digitalisierung der Freizeit verstärkt den akuten Bewegungsmangel deutscher Schüler (LVZ vom 19.10.2019)

Dieses Gerät, die „Sportstation“, unterstützt nun auch die Sportlehrerinnen und Sportlehrer der 91. Grundschule im Unterricht – und liefert Experten der Uni Leipzig wichtige Erkenntnisse über die Beweglichkeit der Kids. Foto : Kontakt

Playstation, Instagram und Netflix – die zunehmende Digitalisierung der Freizeit macht auch vor den Kindern nicht Halt – und verstärkt den akuten Bewegungsmangel deutscher Schüler.

Bewegungsmangel ist laut der Weltgesundheitsorganisation WHO die Epidemie des 21. Jahrhunderts – zumindest in entwickelten Ländern. In Deutschland bewegen sich 80 Prozent der Kinder zu wenig. Das zeigt eine aktuelle Langzeitanalyse. Demnach verbringen die Sechs- bis 17-Jährigen pro Tag im Schnitt nur knapp 50 Minuten mit moderater bis anstrengender Bewegung. Gesundheitsförderlich wären nach WHO-Angaben mindestens 60 Minuten.

Das Institut für Gesundheitssport und Public Health der Universität Leipzig unter der Leitung von Professor Petra Wagner hat aus diesem Grund ab 2014 die „Kompass-Studie“ in Leipzig etabliert. Der Forschungsschwerpunkt liegt im Zusammenspiel von motorischer Leistungsfähigkeit von Kindern im Grundschulalter und ihrer körperlich-sportlichen Aktivität und Gesundheit. Digitalisierung und Mediennutzung bürgen dabei nicht nur Risiken, sondern auch Potenziale für eine gesunde Entwicklung. Die meisten Grundschulen der Stadt Leipzig unterstützen die Studie mit ihrer Teilnahme bereits. Dieser Tage erhielt nun auch die 91. Grundschule in der Uranusstraße 1 eine sogenannte Sportstation, gesponsert von der Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt. Dazu Andreas Speer, Projektleiter der Kompass-Studie von der Universität Leipzig: „Perspektivisch lassen sich über diese Station Schnelligkeit und Wendigkeit als Voraussetzung für eine gesunde motorische Entwicklung viel ausdifferenzierter betrachten.“ Mit der „Sportstation“ könnten Reaktionsfähigkeit sowie Koordination, Antritt und Schnelligkeit der Kinder spielerisch getestet und geschult werden.

„In Zeiten mit zunehmender multimedialer Freizeitgestaltung möchten wir mit der Unterstützung des Bewegungsprojektes ,Sportstation‘ den Mädchen und Jungen in unserer Stadt wieder mehr Freude an Bewegung vermitteln und sie damit langfristig zum Sporttreiben animieren“, begründete Jörg Keim, der Vorstandsvorsitzender der Kontakt, das Engagement der Wohnungsbau-Genossenschaft. Der Un-terricht mit der „Sportstation“ an der „91.“ in Grünau habe gezeigt, dass die Kinder in Sachen Schnelligkeit, Wendigkeit und Reaktion sehr unterschiedliche sportliche Leistungen zeigen.

Letztlich waren alle Kids mit Begeisterung dabei, hatten Spaß an der Bewegung. Und das soll auch so bleiben.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 19.10.2019