60 Wohnungen mit viel Service

Willkommen im neuen Lipsia-Turm – Mit Concierge und Caféteria: Hochhaus in Grünau wird ab Ende Juni bezogen (LVZ vom 16.06.2020)

42 Meter ragt der neue Lipsia-Turm gleich neben dem Grünauer Komm-Haus in die Höhe. Drinnen gibt es 60 barrierefreie Wohnungen und jede Menge Service nach einem neuen Konzept der Leipziger Volkssolidarität. Die ersten Mieter ziehen Ende Juni ein. Foto: Christian Modla

Auf dem Wochenmarkt im Grünauer „Ostseeviertel“ schieben die Besucher immer wieder den Kopf in den Nacken, um einen Blick nach oben zu riskieren. Neuerdings winken auch mal Leute zurück aus dem 13- Geschosser, der in den letzten zwei Jahren genau gegenüber vom Komm-Haus sowie Einkaufs- und Ärztezentrum entstanden ist.

Landmarke am Kulkwitzer See

Das weiße Hochhaus mit seinem graubraunen Anbau am Sockel ist wirklich ein Hingucker geworden. Miltitzer Allee 32 lautet die Adresse, doch wer nicht über die benachbarte S-Bahn-Station anreist, sollte lieber Selliner Straße oder Brackestraße in den Routenplaner seines Fahrzeugs eingeben. Schließlich bildet die neue Landmarke kurz vor dem Kulkwitzer See auch den Abschluss einer großzügigen Fußgängerzone. „In den letzten Tagen konnten wir schon viele Interessenten und auch unsere Aufsichtsräte durch den Lipsia-Turm führen“, berichtet Kristina Fleischer, Vorstandschefin der gleichnamigen Leipziger Wohnungsgenossenschaft.
Über 40 der 60 komfortablen Wohnungen (unter anderem mit Parkett, Fußbodenheizung, Loggia) seien schon vermietet. „Trotz Corona und der dadurch bedingten Verzögerung um ein paar Wochen ist die Nachfrage enorm.“

Unterstützung auch für junge Mieter

Dies dürfte auch an dem Konzept „Service-Wohnen“ liegen, welches die Lipsia in dem 42 Meter hohen Gebäude erstmals gemeinsam mit der Leipziger Volkssolidarität umsetzt. „Es ist ausdrücklich nicht als betreutes Wohnen konzipiert“, ergänzt Nelly Keding, ihres Zeichens Lipsia-Vorstand für den Bereich Wohnungswirtschaft.

Vielmehr sollten dabei Menschen in allen Altersphasen Unterstützung erhalten, soweit sie das möchten. Sieben Tage die Woche sei ein Concierge- Schalter im Erdgeschoss durch das dreiköpfige Team der Volkssolidarität besetzt. Eine Service-Pauschale enthalte Grundleistungen wie Paketannahme, erste Hilfe bei Erkrankungen, Angebote für Dienstleistungen, Treffs oder kulturelle und Bildungsveranstaltungen in der Caféteria im Erdgeschoss. Extra hinzugebucht werden kann zum Beispiel Mittagessen, Übernahme von Einkäufen, Blumengießen oder Wohnungsreinigung.

Die Service-Pauschale beträgt 2,38 Euro pro Quadratmeter, die fünf bis sechs Wohnungen pro Etage sind zwischen 30 und 110 Quadratmeter groß. Trotz Investitionen von über 13 Millionen Euro und den etwas höheren Baukosten für ein Hochhaus mit zwei Fahrstühlen liege die Kaltmiete von gut zehn Euronoch unter dem Durchschnitt für Neubauten in Leipzig, betont Fleischer. „Außerdem haben wir ringsum eine parkähnliche Grünfläche mit Verweilzonen geschaffen. Und auf jeder Etage gibt es kostenlos einen möblierten Gemeinschaftsraum mit Balkon oder Terrasse, der als Treff für die Nachbarn dient.“

Die Macher hinter dem Projekt (von links): Martin Gey, Kristina Fleischer, Nelly Keding und Marcus Kröber (Fuchshuber Architekten). Foto: Christian Modla

Wechsel im Genossenschaftsvorstand

Am 23. Juni wolle die Lipsia die ersten Wohnungsschlüssel übergeben. Zum 1. August wechselt die gebürtige Leutzscherin Fleischer nach 24 Jahren im Genossenschaftsvorstandin den Ruhestand. „Ich bin fast 65 und möchte etwas mehr Zeit für die Familie haben. Meine vier Enkelkinder haben schließlich auch ein Recht auf ihre Oma“, sagt sie dazu. Im Nebenamt bleibt Fleischer aber weiter für die Lipsia und deren Partnergenossenschaft Elsteraue (mit insgesamt 9.400 Wohnungen) tätig.

Den Staffelstab als Vorstandsvorsitzende übernimmt Nelly Keding. Den Bereich Finanzen verantwortet in Zukunft Rolf Pflüger, bisher beim Gesamtverband der Wohnungswirtschaft (GdW) für Spareinrichtungen zuständig. Bekanntlich unterhalten die Lipsia und Elsteraue eine Spareinrichtung für ihre Mitglieder, die über 54 Millionen Euro angelegt haben.

Jens Rometsch

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 16.06.2020