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Ein Paradies für Miezen

Hausbesuch bei Christin, Tim und ihren Samtpfoten in Leipzig-Grünau (LVZ vom 05.04.2019)

Ein buntes Viertel, dieses Leipzig-Grünau – und so lebendig! Ich bin verabredet mit Christin (25) und ihrem ein Jahr jüngeren Ehemann Tim, die seit November 2016 in einem Zehngeschosser wohnen. Die beiden sind nicht allein zu Haus, denn nacheinander beäugen mich die anderen Mitbewohner: Das sind Hauskatze Shila, mit elf Jahren die Älteste der tierischen Bande, der schwarze Kater Crizzly und Ragdoll-Miez Oggy. Lediglich Yeti, eine Britisch-Kurzhaar mit stechenden blauen Augen, macht seinem Namen alle Ehre und ist anfänglich kamerascheu.

Von der Südvorstadt nach Grünau

Die Leipziger Friseurin und der Produktionshelfer, der nach einer Ausbildung im Einzelhandel bei einem Leipziger Automobilhersteller arbeitet, haben sich vor acht Jahren kennen- und lieben gelernt. Die Drei-Zimmer-Wohnung im Plattenbauviertel, die 70 Quadratmeter misst, ist schon ihre zweite gemeinsame Bleibe. Bis vor zweieinhalb Jahren wohnte das Pärchen in der Südvorstadt, zentral und unweit von Christins damaliger Arbeitsstelle. Aus zwei mach drei Räume und da die beiden erst Mitte 20 sind, wurde das vielleicht zukünftige Kinderzimmer kurzerhand als Spielzimmer für die Miezekatzen eingerichtet – mit XXL-Katzenlaufrad, Kratzbäumen und vielen Kartons, die von den Fellnasen so geliebt werden. In der hinteren Ecke versteckt sich ein abgedecktes Riesen-Katzenklo, ein ruhiges Örtchen für die Vierbeiner.
Auch im Wohnzimmer mit Kratztonne, einem Sisal-Teppich an der Wand und vielen bequemen Wandliegen können sich die Katzen so richtig austoben oder chillen. Nur das „elterliche“ Schlafzimmer ist für die kleinen Tiger tabu. Wie Katzenmama Christin erzählt, werden die Samtpfötchen auch ab und zu mit einem Klicker trainiert, manchmal mehr oder weniger für die Katz‘. Um ein Leckerli zu bekommen, ertönen die Kommandos „Sitz“, „Pfötchen“ oder „Drehung“.

Fitness und Lifestyle

Ein bisschen Bewegung muss sein, sagt sich auch Tim, der als Schichtarbeiter jobbt und zum Fitness fünf Mal wöchentlich in die Mucki-Bude geht. „Seitdem habe ich keine Rückenschmerzen mehr – die Arbeit am Fließband geht leichter von der Hand“, erzählt der fast zwei Meter lange, gebürtige Schkeuditzer. Damit die beiden groß gewachsenen Hausbewohner – auch Christin ist über 1,80 Meter – ihr Lieblingscurry genießen können, haben sie nach langer Suche endlich einen massiven Esstisch gefunden, der die richtige Höhe zum Speisen hat.

Aus einer ehemals grünen Wand wurde eine graue Fläche, vor der ein bequemes Sofa, eine Vitrine mit 350 Feuerzeugen, die Tim seit vier Jahren sammelt, und ein Regal mit bunten Mangas und Animes stehen. Die japanischen Comics und Zeichentrickfilme sind eine gemeinsame Leidenschaft der Bewohner. Vor zwei Jahren waren sie das letzte Mal als Cosplayer im Kostüm auf der Leipziger Buchmesse unterwegs. Heute, da sie das Grünauer Kino Cineplex vor der Haustür haben, zieht es die beiden eher zum zweitägigen Anime-Kino-Event „Akiba Pass“, bei dem von morgens bis nachts Filme in japanischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln laufen.

Ich wünsche der tierischen Familie weiterhin fantastische Zeiten!

Regina Katzer

Quelle (und weitere Fotos): untermdach.lvz.de vom 05.04.2019