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Riesenschritt beim Ausbau der Bildungsstätten

Mit Ferienende gehen acht neue Schulen in Leipzig an den Start, u.a. Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule in der Mannheimer Straße in Grünau / Bauverzögerungen nur bei wenigen Objekten
(LVZ vom 29.08.2020)

Schulleiterin Corinna Flister in einem der Klassenräume. Das neue Schuljahr an der sanierten Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule kann starten. Quelle: Christian Modla

Sie kann es kaum erwarten: „Die Schule ist eingerichtet, der Unterricht kann am Montag ganz planmäßig beginnen“, sagt Corinna Flister, die das neue Gymnasium in der Mannheimer Straße leitet. Das Georg-Christoph-Lichtenberg-Gymnasium ist eine von acht neuen oder sanierten Schulen in Leipzig, in denen nun der Unterricht startet. Insgesamt legen 148 Leipziger Bildungsstätten (darunter 29 in freier Trägerschaft) los ins neue Schuljahr.

Das Gymnasium Mannheimer Straße wurde ein Jahr lang in einem Interim in der Oberschule Ratzelstraße „aufgebaut“. Nun beginnt der Weg in die Eigenständigkeit – zunächst in einem der beiden nebeneinander stehenden Häuser. Das andere wird – inklusive Anbau mit Aula und Mensa – noch saniert und ist zum Schuljahr 2021/22 fertig. „Die Baustellensituation wird manches erschweren, manche Kleinigkeit fehlt noch – aber das ist uns bewusst“, sagt Flister, „die Stimmung ist gut, wir sind optimistisch.“ So gibt es einen kleineren Schulhof, der größere ist erst in den Herbstferien fertig. Auch die elektronischen Tafeln und Computer fehlen noch – kommen aber bald. Derzeit unterrichten zwölf Lehrer im neuen Haus etwa 125 Kinder. Einen Physiklehrer gibt es noch nicht. Alle Probleme werden aber geklärt, so Roman Schulz, Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung: „Die Lehrerversorgung in Leipzig ist zwar nicht üppig, aktuell aber ausreichend.“

Neben dem Gymnasium gehen in Leipzig drei neue Grundschulen, drei neue Oberschulen sowie eine Förderschule in sanierten Häusern an den Start. Die 78. Grundschule An der Kotsche, derzeit in der Binzer Straße 78 beheimatet, kann erst in den Herbstferien umziehen. Das sanierte Gebäude der Martinschule, eine Förderschule für geistig Behinderte, ebenfalls im Komplex An der Kotsche, ist aber fertig. Dort wird ab Montag unterrichtet. Lediglich die Arbeiten an den Außenanlagen sind noch nicht beendet.

„So viele neue Schulen gab es in Leipzig schon lange nicht mehr“, freut sich Schulbürgermeister Thomas Fabian (SPD). Leipzig beginne das Schuljahr 2020/21 mit „einem Riesenschritt bei der Umsetzung unseres Schulbauprogrammes“. So öffnet die Grundschule am Addis-Abeba-Platz, in dessen Bau die Stadt 20 Millionen Euro investiert hat. Die Schule „Am Grünen Gleis“ in der Baumannstraße startet ebenfalls, die Grundschule Gießerstraße allerdings nur teilweise. Dort stehen den Kindern neben der Mensa nur obere Etagen zur Verfügung. Ihr Comeback begehen die reaktivierten Oberschulen Höltystraße und Diderotstraße, die komplex saniert worden sind. In den Neubau am Barnet-Licht-Platz ziehen neben den Oberschülern auch die ersten Schüler für das geplante Gymnasium Prager Spitze ein, dessen Bau noch gar nicht gestartet ist.

Dass neue Schulen im Interim beginnen, hat sich bewährt. „Anfänglich war der Weg umstritten“, sagt Schulz und erinnert an Diskussionen um das Goethe-Gymnasium in Schönefeld. Dort wollten anfänglich nur wenige hin, mittlerweile gehört es zu den beliebtesten Schulen Leipzigs.

Zu einer Verzögerung ist es beim Neubau der Grundschule Thierschstraße sowie bei der Sanierung der 66. Grundschule Komarowstraße gekommen, die erst in den Winterferien 2020/21 bereit stehen. Viele Bildungsstätten nehmen mit Schuljahresbeginn zudem Erweiterungsbauten in Betrieb, darunter die Oberschule Mölkau ihren „Bildungsturm“.

Mathias Orbeck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 29.08.2020