Über den Versuch das Private politisch zu machen. Strategien der Selbstermächtigung im digitalen Zeitalter. Aufführung am 16.12.2019, 20 Uhr im Cineplex Grünau, Leipzig
(Eine Weiterführung des Formates ist angedacht.)
In einem solidarischen „Wir“ bitten wir lokale Akteure: „Nimm mich mit – zeige mir deine Welt“. Dabei konzentrieren wir uns auf Menschen mit Migrationserfahrung. Die aus den Mikronarrativen entstehenden Portraits werden in einem Kino gezeigt. Das Setting im Kinoraum, bestehend aus dem Publikum, das die Filme betrachtet, wird simultan interpretatorisch von zwei Performer*innen übersetzt. Was wird gesehen? Was löst das Gesehene aus? Wer sieht was? Das Spiel öffnet sich den Abend über, nach und nach fällt die vierte Wand. Ein direkter Dialog mit dem Publikum wird geöffnet.
Das künstlerisch partizipatorische Projekt Selfie Me! basiert auf einer Form des Aktivismus, die in den 60er Jahren in Europa und den USA vor allem im feministischen Feld angesiedelt war: Akteure aus eigener Erfahrung sprechen zu lassen. Eine Form, die im Theater Anfang der 1990er Jahre in Deutschland eine weitere Auseinandersetzung erfuhr und unter dem Begriff des postdramatischen Theaters retrospektiv benannt wird.
Mit der Aufforderung: „Nimm mich mit – zeige mir deine Welt“, treten wir über die Schnittstellen an die Akteure heran. Die biografischen Geschichten, die sich in unterschiedlicher medialer Darstellung zeigen (Fotografie, Film, Objekte, Sprache, Gesang, Musik, Tanz), werden mittels Handykamera festgehalten und im Anschluss daran in einer inhaltlich präzisen und dokumentarischen Form in eine Länge von 5 -10 Minuten gebracht. Die Bildsprache orientiert sich ästhetisch an aktuelle Bildwelten u.a. in sozialen Netzwerken.